Februar 2022

 

Alle unsere Gedanken und Gefühle sind bei den Menschen, die in diesem Krieg leiden! Jeder Einsatz von Waffen bedeutet ein Versagen auf allen Ebenen und kann niemals eine Lösung sein! Für alle, die im Tschaikowsky-Saal arbeiten und für alle, die sich dem Saal verbunden fühlen, sind die Ereignisse in der Ukraine von unermesslicher Tragik. Seit Jahren bringen wir Tag für Tag, Schritt für Schritt Menschen aller Nationalitäten und politischer Ansichten mit Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen zusammen. Warum das möglich ist? Weil Kunst und Kultur reine Liebe, Zuneigung und Empathie bei jedem Menschen hervorrufen können. Weil man Trauer und Freude, Faszination und Erschütterung gemeinsam erleben und nachempfinden kann. Weil auf, vor und hinter der Bühne kein Platz für Hass und Feindseligkeit ist. Es ist uns bewusst, dass Kultur nicht die Antwort auf alle Fragen sein kann und soll, dennoch sind wir fest davon überzeugt, dass jedes Konzert, jede Begegnung einen kleinen, aber sehr kostbaren Beitrag für Verständigung und Erhaltung des Menschlichen leisten.

Wir wissen nicht, was noch kommt und können das Geschehene nicht rückwirkend machen. Aber wir können weiter unbeirrt das tun, was uns Kraft gibt – Menschen ein Ort bieten, an dem die Güte kein Traum, sondern Realität ist.

Neustart

Es ist soweit! Wir starten die Konzertsaison 2020-21! Ohne Zweifel – es ist eine erfreuliche Nachricht. Eigentlich hätte es auch ganz anders kommen können, nämlich so, wie die Saison 2019-20 zu Ende ging – klanglos. Inzwischen wissen wir alle, dass die Lockerungen, zuletzt auch im Kulturbereich, uns allen zu verdanken sind, unserer Disziplin, Solidarität und Vernunft. Es waren schwierige Monate für alle Menschen, denen die Kultur am Herzen liegt, für alle Menschen, die Kultur lieben und leben. Die neue Saison birgt unglaublich viele Risiken und Ungewissheiten, sie bedarf viel Mut und Flexibilität. Man ist sich auch gar nicht sicher, ob sie nicht nach zwei Konzerten schon gestoppt wird. In gewisser Weise sind alle geplanten Konzerte, ob bei uns oder in der Elbphilharmonie ein völlig neuer Anfang und alle müssen sich darüber im Klaren sein – es kann misslingen. Es muss aber auch allen klar sein, dass nur wir gemeinsam das Scheitern vermeiden können! Wir, als Veranstalter:innen, werden dafür sorgen, dass die Künstler:innen und das Publikum sich bei uns sicher fühlen. Es sind alle Hygienemaßnahmen ergriffen worden – wir sind bereit. Bereit sind, und zwar seit langem(!) auch die Kulturschaffenden. Ja, wir können nur eine sehr begrenzte Anzahl an Besuchern empfangen und ja, es wird nicht mehr die gewohnte Atmosphäre geben, aber ein analoges Konzert ist trotzdem einen Besuch wert. Musik ist immer noch da, auch Theater und Tanz. Die neuen und alten Formate warten darauf, wieder publik gemacht zu werden.

Die neue Saison wird zu einem Prüfstein für die Gesellschaft, für die Menschen dieser Stadt. Wir sind uns sicher, dass wir es packen können, gemeinsam, der Kultur zuliebe.

Ihr Tschaikowsky-Saal Team

Coronavirus und Musik

Es ist Mitte März 2020. Die Ereignisse der letzten Tage machten es uns klar – das Coronavirus beeinflusst unser Leben, insbesondere das Leben vieler Künstler. Gewohnte Abläufe werden in den nächsten Wochen nicht mehr funktionieren und dafür gibt es gewichtige Gründe. Die Gesamtsituation trifft jeden Hamburger und jede Hamburgerin und deshalb tragen wir auch alle die gesellschaftliche Verantwortung, so zu handeln, dass sie nicht weiter eskaliert. Alle Maßnahmen, die die Ausbreitung des Virus verlangsamen können, sind notwendig, auch wenn sie hart sind.
In dieser Zeit, wo keine Großveranstaltungen stattfinden, fragt man sich als „kleiner“ Veranstalter – was kommt als nächstes? Was wird aus den kleineren Konzerten in der Kirche nebenan oder in einem Jazzclub? Wie geht man mit der möglichen Konzertabsage um, wo doch so viel Kraft, Geld und Hoffnung in die bevorstehenden Events gesteckt wurden? Dieselben Fragen stellen sich auch die Künstler, die seit Monaten diese Konzerte im Terminkalender stehen haben, die sich auf diese Konzerte vorbereiten und freuen. Wir wissen es (noch) nicht. Wir können nur das tun, was unsere Vernunft und unser Herz uns sagen, denn manchmal sind sich die beiden auch einig. Alle Menschen in Hamburg wissen inzwischen wie man sich schützen kann und sollte. Solange man rausgehen darf, liegt die Entscheidung bei jedem, ob er oder sie es auch tut. Für uns ist das der entscheidende Faktor – man hat das Recht eine Wahl zu treffen. So haben wir unsere Wahl getroffen:

Dem Hamburger Publikum soll die Möglichkeit gegeben werden, das geplante Konzert am 20. März und das Festival „Internationale Tschaikowsky-Tage“ zu besuchen, solange nicht auch kleinere Veranstaltungen in der Stadt verboten werden.

Alle Künstler sollen die Möglichkeit haben, die geplanten Konzerte zu spielen, denn jede Konzertabsage trifft sie hart. Sie haben selbstverständlich das Recht sich gegen einen Auftritt zu entscheiden.

Der Tschaikowsky-Saal erfüllt alle Bedingungen und handelt so, wie das Robert Koch-Institut es bezüglich des Coronavirus vorschreibt.

Das Risiko, dass Konzerte möglicherweise im fast leeren Saal stattfinden werden, ist uns bewusst und doch denken wir, dass besonders in schwierigen Zeiten live-Kultur weiter existieren muss. Sie haben also weiterhin die Wahl und wir freuen uns, wenn Sie sich für die Musik entscheiden.
Ihr Tschaikowsky-Saal Team

Mut zum Applaus

Zwei Konzerte gab es in unserem Januar-Programm und beide sorgten für reichlich Begeisterung beim Publikum. Auch wir, die Organisatoren und die Künstler waren über die Zusammenarbeit und über das Ergebnis sehr glücklich. Uns interessiert die Frage – was blieb nach diesen beiden Konzerten in Erinnerung, sowohl bei den Künstlern als auch bei den Besuchern?
Wenn ein junges Ensemble aus Salzburg nach Hamburg kommt, sind zwei Dinge zu erwarten – höchste Qualität und niedrige Besucherzahl. So war es auch dieses Mal. Dennoch war die Atmosphäre vor, während und nach dem Konzert fantastisch! Das Gefühl unter Freunden zu sein, war zu jedem Zeitpunkt spürbar. Wenn man bedenkt, dass es unser Anliegen ist, eine familiäre, intime Atmosphäre im Saal zu erschaffen, war dieser Eindruck eine enorm wichtige Bestätigung unserer Arbeit. Zwei Aussagen – von der Pianistin des Trio Tempora Emese Badi und von einem Konzertbesucher – erfüllen uns mit Freude. Emese meinte, dass unser Steinway-Flügel das beste Instrument auf der ganzen Tour gewesen sei, einfach zum Verlieben. Vielen Dank dafür! Und die zweite Aussage vom unserem Konzertbesucher bestätigt nicht nur das Gefühl der Begeisterung des Publikums, sondern beantwortet auch eine oft gestellte Frage – darf man zwischen den Sätzen eines klassischen Konzertes applaudieren, wenn man damit besonders schönes Spiel honorieren möchte? Der Besucher, ein Herr, erklärte, dass er aus dem Jazz-Bereich komme, wo es üblich sei, nach einem tollen Solo oder einer Improvisation seine Begeisterung durch einen Applaus zu bekunden. Im klassischen Konzert verspüre man oft das gleiche Gefühl, nur brauche man Mut, um, womöglich als Einziger, tatsächlich zu applaudieren.
Das Konzert oder besser gesagt das Cello-Fest, das am 25. Januar bei uns stattfand, sorgte bereits im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit. So war der Saal an dem Abend erwartungsgemäß voll. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn wir es schaffen für ein Projekt, gar für eine Idee großartige Künstler aus verschiedensten Orten zusammenzubringen. So war es diesmal und das Konzert wurde zu einem gemeinsamen Fest, bei dem russische Kultur im Vordergrund stand und geehrt und gefeiert wurde!
Wir danken allen Künstlern ganz herzlichst – ihr habt Hamburg glücklich gemacht! Und die Antwort auf die Applaus-Frage ist ein eindeutiges JA!
Darja Vorrat und Sergey Novikov

Neujahrsgruß!

Kurz vor dem Jahreswechsel schaut man gerne auf die Ereignisse des Jahres zurück. Auch wir wollen uns an das Erlebte erinnern. Was gab es also im Tschaikowsky-Saal im Jahr 2019?
Wir hatten zahlreiche Konzerte und Ausstellungen des Projekts „Russian Seasons“ beherbergen dürfen. Das vom russischen Kulturministerium organisierte Projekt fand deutschlandweit und auf das ganze Jahr verteilt statt. Neben der Foto-Ausstellung des Staatlichen Puschkin-Museums (St.Petersburg) gab es Konzerte mit den jungen Virtuosen und dem Mädchenchor „Otrada“, einen Barock-Abend mit dem Sankt Petersburger Ensemble VivaMuse und zwei Vorstellungen des „Theaters für junge Zuschauer“ aus der russischen Stadt Astrachan.
Der Saal wurde zum Ausstellungsraum für Grafiken von Lydia Schulgina, Fotos von Stasya Zubova, Kunstwerken von Nikolai Estis und Bildern von Schülern der akademischen Kunstschule Gerlach.
Wir hatten großartige Gäste wie die Deutsche Stiftung Musikleben oder die Festivals „Lux Aeterna“ und „KinderKinder“. Institutionen der Stadt, wie die Senatskanzlei oder die Landeszentrale für politische Bildung nutzten unsere Bühne für Seminare und Podiumsdiskussionen.
Nicht zu vergessen ist natürlich unsere eigene Konzertreihe und das Festival „Internationale Tschaikowsky-Tage“, welches zum fünften Mal in Folge im Frühjahr stattfand. Mit den Vorstellungen des Theaterstudios von Elena Engel-Zotova und vielen Veranstaltungen der Russisch-Orthodoxen Kirchengemeinde kommt unser Saal auf ca. 80 Events im Jahr 2019!
Es war ein unglaublich intensives und spannendes Jahr, welches uns viele glückliche Momente geschenkt hat! Einige von Ihnen, die diese Zeilen lesen, haben dieses Jahr mit uns erlebt und dafür sind wir sehr dankbar! Bekanntlich ist das Jahresende gerade mal die Mitte einer Konzertsaison – und bald kommen wieder fantastische Künstler zu uns! Merken Sie sich schon unsere Termine bis zum Sommer vor – wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen! Bis dahin wünschen wir Ihnen ein schönes Neujahrsfest 2020!

Ihr Tschaikowsky-Saal Team

Am 14. Dezember 2019 wird der Tschaikowsky-Saal fünf Jahre alt!

Am 14. Dezember 2019 wird das Tschaikowsky-Haus und mit ihm auch der Tschaikowsky-Saal fünf Jahre alt! Dieses junge Jubiläum ist für uns nicht nur Anlass zur Freude, sondern auch zur Selbstreflektion. Fünf Jahre lang arbeiteten wir mit Enthusiasmus und Engagement auf unser erklärtes Ziel hin -– den Saal zu einem Ort der Kultur-Begegnungen zu machen. Ob uns das gelungen ist? Das möchten wir gerne von Ihnen wissen, liebe Gäste, Künstler, Freunde und all diejenigen, denen die Musik und das Hamburger Kulturleben am Herzen liegt.

Ein Saal wie unser hat viele Vorteile und der vermutlich wichtigste davon ist die Nähe zu den Künstlern und zu dem Publikum. Die vielen Gespräche vor und nach einem Konzert haben beispielsweise maßgeblich dazu beigetragen, dass die Website des Tschaikowsky-Saals nicht nur optisch aufgefrischt, sondern auch mit neuen Features versehen wurde. Dieser Blog ist eines davon. Worüber wird hier geschrieben und berichtet? Natürlich soll dies keine Doppelung unseres Veranstaltungskalenders werden. Vielmehr geht es darum, eine Plattform für den Gedankenaustausch mit Ihnen zu bieten. Wir wollen Sie nicht nur über die aktuellsten Ereignisse des Saals informieren, sondern auch unsere Gedanken und Gefühle zu bevorstehenden Projekten oder vergangenen Konzerten mit Ihnen teilen. Außerdem möchten wir auchThemen ansprechen, die für das gesamte Kulturleben der Stadt von Bedeutung sind. Am wichtigsten sind uns aber Ihre Reaktionen und Gedanken. Nicht immer hat man die Zeit und Möglichkeit, seine Begeisterung nach einem Konzert zum Ausdruck zu bringen. Hier können Sie das nachholen. Auch für Ihre spontanen Ideen, Verbesserungsvorschläge oder andere Gedanken zur Musik und zum Tschaikowsky-Saal als Ort der Kultur-Begegnungen (siehe Frage oben) ist hier genügend Platz.

Wenn es uns gelingt mit Ihnen auf diese Art im Austausch zu bleiben, können wir den Tschaikowsky-Saal und gleichzeitig ein kleines Stück Kultur gemeinsam gestalten. Der Zweck dieses Blogs wäre damit erfüllt! Also lassen Sie von sich hören und seien Sie kreativ! Schicken Sie uns Ihre Beiträge gerne per Mail an kurator@tsaal.de. *

Darja Vorrat und Sergey Novikov

* Die Blogredaktion behält sich die Entscheidung über die Veröffentlichung eines Fremdbeitrags vor. Leserbeiträge werden nur nach vorheriger Zustimmung der Autoren anonym, mit Initialen oder mit vollständigem Namen veröffentlicht. Eine Kommentierfunktion für Beiträge ist nicht vorgesehen.