Auf der Suche. Daria Ushakova (Violine) und Georg Kjurdian (Klavier)
„Obwohl ich im 21. Jahrhundert lebe, empfinde ich mich selbst gar nicht als eine moderne Komponistin – mit den musikalischen Ausdrucksmitteln der Vergangenheit drucke ich mich viel authentischer aus“ – so sagt die Komponistin Vera Petrova (1997*), deren „Fantasie für Violine und Klavier“ ihre europäische Uraufführung im Hamburg am 11. Oktober 2025 erleben wird. Aus der ähnlichen Perspektive betrachtet die Welt der estnische Meister, diesjähriger Jubilar Arvo Pärt (1935*) – seine „Fratres“, 1980 komponiert, trotz eigen erfundenen Kompositionstechnik „Tintinnabuli“ (lat. Glöckchenspiel) klingen ungewöhnlich harmonisch und konsonant für ihre Zeit.
Im Gegensatz dazu spiegeln die Violinsonaten von Leoš Janáček, Sergei Prokofjew und Bernd Alois Zimmermann die tragischen Seiten des 20. Jahrhunderts wider und verwenden dafür stärkere und radikalere Mittel. An diesem Abend versucht die Geigerin Daria Ushakova und Pianist Georg Kjurdian eine erneute Reflexion über das vergangene Jahrhundert anzustellen, inklusive all seiner Paradoxien und Widersprüche.
Programm
Vera Petrova / 1997*
Fantasie für Violine und Klavier (2023, Daria Ushakova gewidmet)
Sergei Prokofjew / 1891-1953
Violinsonate No. 1 f-Moll op. 80
Andante assai- Allegro brusco- Andante- Allegrissimo
Pause
Arvo Pärt / 1935*
Fratres für Violine und Klavier (1980)
Leoš Janáček / 1854-1928
Violinsonate JW 7/7 (1914-1915)
Con moto- Ballada- Allegretto- Adagio
Bernd Alois Zimmermann / 1918-1970
Sonate für Violine und Klavier (1950)
Sonata- Fantasia- Rondo
Über die Künstler/-innen
Daria Ushakova wurde 1997 in Woronesch (Russland) geboren. Im Alter von fünf Jahren begann sie mit dem Geigenspiel und debütierte bereits mit sieben Jahren als Solistin mit Orchester. Sie absolvierte die Zentrale Musikschule am Moskauer Staatlichen Tschaikowski-Konservatorium (Klasse von A. W. Rewitsch) sowie das Konservatorium selbst (Klasse von Dozent G. Sch. Murscha). Seit Oktober 2025 setzt sie ihr Studium an der Folkwang Universität der Künste in der Klasse von Evgeny Sinaiski fort.
Im Alter von 23 Jahren wurde Daria Konzertmeisterin des Staatlichen Sinfonieorchesters Moskau unter der Leitung von Iwan Rudin und war damit die jüngste Konzertmeisterin eines professionellen Orchesters in Russland (2021–2024). Als Solistin trat sie mehrfach im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums auf. Sie ist Preisträgerin von über 20 nationalen und internationalen Wettbewerben. 2018 erhielt sie eine Auszeichnung als beste Instrumentalstudentin des Bildungsprogramms des Diaghilev-Festivals unter der künstlerischen Leitung von Teodor Currentzis. Seit Juni 2025 ist sie Stipendiatin der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftungs.
Darias künstlerisches Interesse gilt insbesondere der zeitgenössischen Musik und der performativen Kunst. In Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Alisa Grebenschtschikowa gestaltet sie Musik und Sounddesign für Theaterproduktionen – oft auf Grundlage von Improvisation. Sie hat zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten uraufgeführt, sowohl in Russland als auch international. 2023 widmete ihr die Komponistin Vera Petrova eine Konzertfantasie für Violine und Klavier, die auf mehreren internationalen
Festivals mit großem Erfolg zur Aufführung kam. Neben ihrer Konzerttätigkeit ist Daria auch als Pädagogin aktiv. Sie wurde zu
Meisterkursen für junge Musiker in verschiedenen Städten Russlands eingeladen und war mehrfach Jurymitglied bei Wettbewerben.
Nur mit Klavier hat sich der 1994 in Lettland geborene Georg Kjurdian nie beschäftigt – mit 4 Jahren hat er mit der Gitarre und mit 8 Jahren mit der Komposition angefangen. Georg lernte mit 10 Jahren das Klavier kennen, was er seitdem als seine größte Leidenschaft und
Experimentierfeld bezeichnet. Mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen, empfindet er Hisako Kawamura, Henri Sigfridsson, Arnulf von Arnim, Matti Raekallio, Andreas Reiner und Evgeni Sinaiski als diejenigen, die sein Können und musikalische Weltanschauung am meisten geprägt haben. Als Preisträger internationaler Wettbewerbe (wie z. B. der 14. Bach-Wettbewerb in Leipzig), engagierter Solist und Kammermusiker widmet sich Georg Kjurdian u. a. den unkonventionellen Programmkonzepten und den neuen Konzertformaten, die die Klassik immer noch relevant für die Zuhörer machen. September 2024 beginnt er die dreijährige Ausbildung bei der TONALi- Bühnenakademie in Hamburg, wo die 12 ausgewählten jungen Musiker in Zusammenarbeit mit den Mentoren aus verschiedenen Kunstbereichen die neue Wege in der Musikvermittlung suchen. Anfang 2023 ist seine Debüt-CD bei dem Label „Challenge Records“
erschienen , wo er Werke der „Drei großen B’s“ (Bach, Beethoven und Brahms) spielt, 2026 kommt auf dem gleichen Label die 2. CD heraus, wo diesmal Originalwerke und Bearbeitungen von Richard Wagner zu hören sein werden.
Tickets
VVK: 18 Euro/erm. 10 Euro zzgl. Kassengebühren
Konzertkasse Gerdes / 040 – 44 02 98 / Alle Vorverkaufsstellen
Abendkasse: 20 Euro/erm. 12 Euro
Ermäßigung hat ihre Gültigkeit für Studenten und Menschen mit Behinderungen und Sozialhilfeempfänger unter Vorlage des entsprechenden Nachweises.
Reservierung:
per E-Mail info@tsaal.de