Zum dritten Mal in Folge ist der Musiksalon „Lied & Kunst“ zu Gast im Tschaikowsky-Saal. An diesem Abend wird Leibeigenschaft in Russland und Norddeutschland das Thema sein. Schon immer gab und gibt es Versklavungen in der Menschheitsgeschichte. Aus dem Jahr 1346 stammt das wohl erste Dokument über ein verkauftes Dorf in Norddeutschland, die Menschen in den Erwerb miteinschließt. Es wäre so der offizielle Beginn der dort urkundlich belegten Leibeigenschaft: Bauern und Dorfbewohner gehörten dem Gutsherrn. Für den Gutsherrn gab es dadurch Vorteile aber auch Verpflichtungen, denen nachgekommen werden musste. Auch in Russland gab es diese Art der Herrschaft, und in der Wissenschaft wie in der Literatur sind Quellen erhalten, die davon berichten. Bis hin zur Abschaffung dauerte es lange, aber weiterhin gab es Menschenhandel, der von deutscher Hand bis nach Afrika und Amerika reichte. Schriftsteller wie Lev Tolstoi, Ivan Turgenew oder Matthias Claudius, Komponisten wie Hugo Wolf, Johannes Brahms, C. M. von Weber, Modest Mussorgsky und Alexander Dargomyschski haben sich mit diesen Themen auseinandergesetzt, wobei sie selber über die diesbezüglich schmerzlichen Erfahrungen verfügten.

Die ARD Preisträgerin, deutsche Sopranistin Julia Sukmanova, Preisträgerin mehrerer Klavier- und Kompositionswettbewerbe, ist Absolventin des Konservatoriums in St. Petersburg. Als Konzertpianistin und Kammermusikerin führte sie in Freiburg(Breisgau) bei Prof. Markus Goritzki das Gesangstudium fort. Gesangspädagoginnen und Sängerinnen wie Montserrat Caballé, KS. Brigitte Fassbaender und Margreet Honig haben sie maßgeblich beeinflusst. Mit breitem Repertoire ist Julia Sukmanova regelmäßiger Gast auch auf den Lied- und Konzertpodien und hat sich als Liedinterpretin einen Namen gemacht.

Die Pianistin Elena Sukmanova ist eine gefragtesten Liedbegleiterinnen. Sie ist Preisträgerin internationaler Wettbewerbe, Absolventin des N.A. RimskyKorsakov-Konservatoriums in St.Petersburg. Die Künstlerin lebt in Hamburg und unterrichtet am Johannes-Brahms-Konservatorium.

Den musikalischen Gesprächsfaden des Musiksalons hält Dr. Niels Graf von Waldersee. Geboren in Schleswig Holstein studierte er in Paris und Hamburg Medizin. Er arbeitet in eigener Praxis als Arzt für HNO-Heilkunde und ist außerdem Facharzt für Stimme, Sprache und für kindliche Hörstörungen. Im Jahre 1984 produzierte er als Student eine CD mit Liedern von Mozart, Strauss und Wolf mit Arleen Auger und Irwin Gage bei CBS. 2008 veröffentlichte er seine umfangreiche Arbeit „Ach ich fühl’s. Gewalt und die hohe Stimme“ bei dem Kulturverlag Kadmos. Darin geht es um die bis dahin so gut wie noch nie beachtete Diagnose des nicht vollzogenen Stimmbruchs der Frau. Waldersees Hauptinteressen gelten, wie auch in seinem Buch, den Zusammenhängen zwischen sozialpolitischer Prägung und Bildung, der Kunst, menschlicher Stimme und der Medizin.

Programm

M. Mussorgsky „Bydlo“ aus „Bilder einer Ausstellung“
Hugo Wolf / E. Mörike –  „Gebet“
Hugo Wolf / E. Mörike „Verborgenheit“
P.I. Tschaikowsky / NN „Herbst“ op.54 Nr14 (in RU)
P. I. Tschaikowsky / N. F. Stscherbina „Versöhnung“ op 25 Nr 1 (in DE)
A. Dargomyzhskij / NN „Herzensmädchen“ (in RU)
A. Dargomyzhskij / NN „Der Müller“ ( RU, DE)
M. Mussorgsky / M. Mussorgsky „Die Waise“
C. M. von Weber „Die fromme Magd“
Hugo Wolf / E. Mörike „Das verlassene Mägdlein“
M. Glinka / A. Puschkin „Ich erinnere mich an dem schönen Augenblick“
P. Viardot / A. Puschkin „Gefangenen“
 
Pause
 
Lied der Wolgaschlepper. Volkslied
C. M. von Weber – Arie der Rezia „Traure mein Herz…“
C. M. von Weber „Reigen“
R. Wagner „Treibhaus“ / Wesendonklieder
R. Wagner „Träume“ / Wesendonklieder
P.I. Tschaikowsky / I. Surikov „War ich nicht ein Halm im Felde“ op. 47 Nr 7
J. Foster „Hard time, come again no more…“
M. Mussorgskij / T. Schevchenko  „Gopak“

 

 

Karten 15  Euro/erm. 10 Euro zzgl.Kassengebühren
Konzertkasse Gerdes / 040 – 44 02 98 / Alle Vorverkaufsstellen

oder

Abendkasse: Karten 18  Euro/erm. 10 Euro
per E-Mail info@tsaal.de